Kino „972 Breakdowns – auf dem Landweg nach New York“

Stalins späte Rache: Die Reisedoku „972 Breakdowns – auf dem Landweg nach New York“ ist für alle Beteiligten eine Tortour.

Es gibt diesen Moment am Ende der Ausbildung, an dem viele Menschen sich denken: „Jetzt noch mal was verrücktes machen, bevor der Ernst des Lebens beginnt!“. Im Fall von fünf Kunststudent*innen aus Halle ist das: Eine Motorradtour nach New York. Auf dem Landweg über Russland.

Gefahren wird auf alten Ural-650ern mit Beiwagen, im russischen Volksmund auch „Stalins Rache“ genannt. Geschätzte Entfernung: Gut 40 000 Kilometer, davon 80 über die Wasser der Behringstraße. „Wie wir da drüberkommen, überlegen wir uns, wenn wir dort sind“, meinen die Abenteurer.

So weit, so sympathisch. Junge Menschen, die auf heißen Öfen ins Abenteuer knattern schaut man ja immer gern – zuletzt auch im gelungenen „Ausgrissn – in Lederhosn nach Las Vegas“.

Doch leider merkt man Daniel von Rüdigers „972 Breakdowns“ schnell an, dass hier Laien am Werk sind: Selbst wenn nicht gefahren wird sind die Bilder verwackelt und unscharf, als hätte das Team in den zwei Jahren Reise nicht mal fünf Minuten Zeit gehabt, den „Fokus“-Schalter der Kamera zu suchen. Inhaltlich sieht es ähnlich düster aus: Die ersten sieben Monate (!) von Deutschland bis Georgien werden schlicht weggelassen. Die Eindrücke von Land und Leuten beschränken sich meist auf Schlammlöcher und dunkle Werkstätten. Über die Menschen auf und neben der Strecke erfahren wir nichts, stattdessen nervt der pausenlose Off-Kommentar mit Beschwerden über die Mühsal.

Schade um die Mühe – aber das hier ist höchstens für Motorrad-Bastler interessant.

WERTUNG 6

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