The Complete James Bond Experience – Part 13

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So ab hier betrete ich völliges Neuland, da ich die beiden neusten Bonds noch nicht kenne. Deswegen fällt auch der lustige damals/heute Vergleich weg. Vielleicht kann ich mir die Filme zum 75. Jubiläum noch mal im Vergleich anschauen 🙂 .

Obwohl…

A quantum of solace / Ein Quantum Trost (2008)

… ist vielleicht besser eine einmalige Erfahrung.

Der Film schließt direkt an Casino Royale an: Ein halbirrer Bond schießt und prügelt sich durch ein Gewirr gesichtsloser Gegner um den Tod seiner geliebten Vesper zu rächen. Dabei wird er vermutlich von Daniel Craig gespielt – es könnte aber auch Steven Segal sein. Ist völlig wurscht.

Denn der Film ist vor allem eines: Schnell. Die Action-Szenen sind so wahnwitzig geschnitten, dass nur eine wirre Bilderfolge auf der Netzhaut zurückbleibt. Das selbe gilt für die Handlung. Welcher Schurke steckt noch mal hinter den tausend Namen? Ach wurscht, jetzt wird eh wieder geballert.

Neu ist, dass hier der britische Geheimdienst erstmals nicht als lupenreine Weltrettungsorganisation dargestellt wird, sondern als dubioser Verein, der zu genauso dreckigen Methoden greift wie seine Gegner. Aber auch das scheint mir weniger einer Geheimdienst-kritischen Haltung der Bond-Macher zu entspringen, als vielmehr der überall spürbaren Vorgabe: Macht sowas wie Bourne – nur noch schneller.

Heraus kommt ein extrem konfuser und anstrengender Film, gegen den „Der Mann mit dem goldenen Colt“ plötzlich wie elegantes Nobelkino aussieht. Wer Bond schon immer gehasst hat, wird sich hier bestätigt fühlen: Ohne Charme, Witz und Gadgets bleibt von 007 tatsächlich nur eine sinnlose Killermaschine.

Ein Trauerspiel, dem man getrost die rote Lampe der miesesten Bond-Produktion aller Zeiten überreichen kann.

WERTUNG: 6

Schönste Anekdote: Roger Moores Kommentar zu dem Film: „Um was zum Teufel ging es da überhaupt?“

Angeblich soll der Drehbuchautorenstreik zu jener Zeit Schuld an diesem Debakel gewesen sein. Ich glaube aber das Problem sitzt tiefer: So ein elegantes Spiel wie es „Casino Royale“ getrieben hatte, indem es die Klischees zerlegte und gleichzeitig zelebrierte, konnte man nicht unendlich weiterführen.

Entweder musste man Bonds Rituale auf frische Weise neu etablieren – oder eine völlig neue Serie schaffen, die ihren Witz aus irgendetwas anderem bezog als aus „Bond, James Bond“ und den Schüttelmartini.

Tricky.

Zu tricky, um das bei einer Frequenz von einem neuen Film alle zwei Jahre hinzukriegen. Was Bond jetzt brauchte war Zeit.

Und siehe da – diesmal bekam er sie.

> Bond bei Olympia

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